Im katholischen Glauben aufgewachsen, getauft, gefirmt und geheiratet, war ich mir dieses grossen Segens nicht genügend bewusst und der Glaube zu klein, als dass ich zusammen mit meiner Frau all der negativen (und teilweise auch verdienten) Presse über die heilige katholische Kirche etwas entgegen zu setzen vermochte und wir dann schliesslich und sehr bedauerlicherweise aus der Kirche ausgetreten sind.
In dieser Rebellion und diesem Hochmut schlingerten wir einige Jahre durch die Welt, bis unser jüngerer Sohn Remy (damals noch im Kleinkindalter), der noch nicht getauft war, deutlich Zeugnis ablegte, dass er sich von einer dunklen Gestalt bedrängt fühlte und sich wünscht getauft zu werden. Zur gleichen Zeit verspürte ich auch selber immer deutlicher den Ruf Gottes und wünschte mir sehnlichst für uns, wieder zu einer christlichen Gemeinde dazu zu gehören. Wir traten also der reformierten Kirche bei, wo wir sehr herzlich empfangen worden sind und Remy endlich getauft wurde – auch die nächtliche Bedrängnis endete schliesslich. Sechs Jahre praktizierten wir unseren wachsenden Glauben in einer sonntäglichen Bibelstunde. Viel Gnade wurde uns dabei zuteil – in der Familie blühte Gottes Liebe – unsere Kinder entwickelten sich wundervoll, wie auch unsere Ehe.
Ich selbst fühlte mich in den letzten Jahren jedoch je länger je mehr bedrängt durch Ängste und Zweifel an meiner Erlösung. Obwohl mir die Auslegung der heiligen Schrift in der Familie durch die Gnade des heiligen Geistes immer wieder gelang, erschlossen sich mir zentrale Botschaften Christi wie die Nächstenliebe nur vom Verstand her – mein Herz hatte Mühe zu folgen. Scheinbare Widersprüche der Schrift, die ich nur mit Mühe oder aus eigener Kraft gar nicht auflösen konnte, stürzten mich zum Teil in grosse Verzweiflung.
Vor einiger Zeit beschäftigten wir uns in der Bibelstunde mit dem Thema Busse, was im ursprünglichen Wortsinn ja Umkehr bedeutet. Und ab diesem Moment ging es plötzlich sehr schnell: uns wurden die Augen geöffnet, über die dämonische Natur meiner Bedrängung, über das Ausmass der Sünde unserer Rebellion und unseres Hochmutes, der uns vom dem für uns vorher bestimmten Weg weggeführt hatte. Nach der Befreiung im Namen Jesu Christi wurde bald offenbar, dass wir unter den Schutz der heiligen katholischen Kirche gehörten und meine Frau die fehlende Firmung und meine Kinder die Erstkommunion nachholen sollten. Wir sind sehr dankbar für alles, was wir von der reformierten Kirche empfangen durften – vor allem die Taufe von Remy – aber unser Herz ist nie wirklich in der reformierten Gemeinde heimisch geworden und wir spüren, dass es Gottes Wille ist, dass wir zu unseren religiösen Wurzeln zurückkehren sollen.
Diesen Pfingstsonntag werden wir wieder in den Schoss der katholischen Kirche zurück kehren und die fehlenden Sakramente empfangen dürfen. Ich selber freue mich mit ganzer Seele darauf, die erste Kommunion seit Jahren zu erhalten.
Immer war es Gottes Ruf, der uns auch in grosser Not sicher geführt hat – darum geht es bei diesem Stück.